Strauss-Kahn – Rücktritt des IWF-Direktors wegen Vergewaltigungsvorwurf

Als am 14. Mai 2011 die Nachrichtenticker die Festnahme des französischen Politikers Dominique Strauss-Kahn, zu der Zeit noch geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds IWF, verkündeten, brach eine Lawine sich überschlagender Informationen los. Strauss-Kahn wird versuchte Vergewaltigung eines Zimmermädchens im New Yorker Hotel Sofitel vorgeworfen. Bei seinem Aufenthalt in dem Hotel soll er die aus Westafrika stammende Frau nackt überrascht und mit Gewalt zu oralen und analen Handlungen gezwungen haben. Die Frau hätte sich verletzt befreien können. Aufgrund dieser Vorwürfe wurde Strauss-Kahn in einem Flugzeug nach Europa verhaftet und in Untersuchungshaft genommen.

Nach einer ersten Anhörung wurde Strauss-Kahn auf die Gefängnisinsel Riker überführt. Am 19. Mai 2011 erhob die Grand Jury, vor der das mutmaßliche Opfer seine Aussage aufrecht erhielt, Anklage wegen versuchter Vergewaltigung. In den USA werden die angeklagten Vergehen mit bis zu 25 Jahren Haft geahndet. Kurz darauf wurde die Untersuchungshaft gegen sehr strenge Auflagen aufgehoben. Strauss-Kahn darf sich unter strenger Bewachung in New York aufhalten.

Zahlreiche Spekulationen beherrschen die Medien. Da der einflussreiche Politiker nächstes Jahr als Gegenkandidat zu Sarkozy in Frankreich zur Wahl des neuen französischen Präsidenten antreten wollte, halten viele die Affäre für den Versuch, einen aussichtsreichen Gegenkandidaten auszuschalten. Die politische Karriere des bereits mehrmalig in Skandale verwickelten Franzosen dürfte unabhängig vom Ausgang des Verfahrens beendet sein.

Am 18. Mai 2011 trat Strauss-Kahn von seinem Posten als IWF-Direktor zurück. Eine hastige Suche nach einem Nachfolger hat eingesetzt. Hatte Strauss-Kahn noch 2010 angeregt, dass zukünftig die Schwellenländer eine größere Einflussnahme auf den IWF bekommen müssten, versuchen die europäischen IWF-Staaten, die Position in europäischer Hand zu halten, während die Schwellenländer ihrerseits ihre Kandidaten ins Spiel bringen. Wer letztlich die Oberhand behält, bleibt abzuwarten.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 21.05.2011