Versicherungskonzern ERGO auf Rationalisierungskurs

Versicherungsunternehmen bewegen sich derzeit in einem schwierigen Umfeld. Diese Erfahrung muss auch einer der Branchenriesen, die ERGO-Versicherungsgruppe, machen. Kosteneinsparungen durch Rationalisierung, das ist die Antwort der ERGO auf die aktuellen Herausforderungen.

Teil des Münchner Rück-Konzerns

Als drittgrößter Erstversicherer am deutschen Markt hat die ERGO bereits eine Reihe von Fusions- und Umstrukturierungsprozessen hinter sich. Der 1997 aus einer Fusion der Victoria-Versicherungsgruppe und der Hamburg-Mannheimer hervorgegangene Versicherungskonzern gehört zur Münchner Rückversicherung, dem weltweit führenden Rückversicherer. Die Bildung einer einheitlichen Markenstruktur und die Integration der früher selbständigen Versicherungstöchter unter dem ERGO-Dach waren und sind die strategischen Aufgaben seit Konzerngründung.

Lebensversicherungen belasten

Nach einer lange positiven Beitragsentwicklung musste der ERGO-Konzern im vergangenen Jahr einen Rückgang bei den Beitragseinnahmen verzeichnen. 18,1 Mrd. Euro wurden erzielt, das bedeutete ein Minus von 2,3 Prozent gegenüber 2012. Für dieses Jahr wird nochmal mit einem Rückgang von 100 Mio. Euro gerechnet, 18 Mrd. Euro Beiträge sind das Ziel für 2014. Die Einbußen sind vor allem auf das schwache Lebensversicherungsgeschäft zurückzuführen. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen fällt es zunehmend schwerer, überhaupt die Garantieverzinsung sicherzustellen. Niedrige Renditen machen das Kernprodukt derzeit wenig attraktiv. Die Einnahmen bei Lebensversicherungen gingen im vergangenen Jahr um zwanzig Prozent zurück.

Trotzdem positives Ergebnis erwartet

Die Niedrigzinsphase belastet zunehmend auch die Ertragslage der ERGO. Im vergangenen Jahr konnte das Ergebnis zwar nochmal kräftig gesteigert werden. Es stieg um 50 Prozent auf 436 Mio. Euro. Dafür waren u.a. aber auch einmalige Sondereffekte wie eine größere Steuerrückzahlung und der Wegfall früherer Restrukturierungsaufwendungen verantwortlich. Knapp die Hälfte des Gewinns, 200 Mio. Euro, wurde als Dividende an die Konzernmutter Münchner Rück abgeführt. In diesem Jahr wird mit einem Ergebnis zwischen 350 Mio. Euro und 450 Mio. Euro gerechnet. Die Prognose liegt damit irgendwo zwischen Gewinnstabilisierung und Gewinnrückgang.

Maßvoller Personalabbau und neue Produkte

Das Konzern-Management will der schwierigeren Lage mit Kosteneinsparungen, neuen Produkten und Geschäftsfeldern begegnen. Bei den Kosten stehen vor allem Personalausgaben im Fokus. Bis 2018 sollen jährlich etwa 200 bis 300 Mitarbeiter eingespart werden, angesichts von fast 30.000 Beschäftigten ein moderater Abbau, der über natürliche Fluktuation realisiert wird. Bei den Produkten setzt die ERGO auf interessante Nischenprodukte, zum Beispiel Event- und Kunstversicherungen oder Kautionspolicen. Außerdem soll das Auslandsgeschäft intensiviert werden. Asiatische Märkte mit Potential wie Indien und China will man konsequent erschließen.

Tags: , ,
Veröffentlicht in Unternehmen am 26.04.2014