Abschaltung von deutschen Atomkraftwerken – Versorgungssicherheit in Gefahr?

Nach der Erdbebenkatastrophe in Japan und den aufgetretenen Probleme im Atomkraftwerk Fukushima hat die Bundesregierung angekündigt, die Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke temporär auszusetzen, einige Kraftwerke abzuschalten und neu über die Atomkraft nachdenken zu wollen. Dies wirkt sich natürlich bereits jetzt auf die Strombörse und deren Preise aus. Daher stellt sich die Frage, ob mit der Abschaltung von Atomkraftwerken die Versorgung in Deutschland gefährdet werden könnte.

Sieben Kraftwerke sollen nach Meinung der Bundesregierung zunächst für drei Monate bis Mitte Juni diesen Jahres vom Netz genommen werden. Zwar wird es dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu Engpässen hinsichtlich der Stromversorgung kommen, allerdings ist es möglich, dass auf den Verbraucher höhere Kosten zukommen werden. Am Mittwoch sind die Preise an der Strombörse bereits angestiegen. Für Stromlieferungen, die in das zweite Quartal fallen, stieg der Preis um insgesamt neun Euro auf 61 Euro an. Lieferungen im Jahr 2012 werden an der Strombörse derzeit mit drei Euro mehr berechnet, insgesamt also 58 Euro pro Megawattstunde. Direkte Auswirkungen auf die Haushalte wird dies nicht haben, da die Versorger zumeist mit festen Preisen eingedeckt sind. Allerdings wird von der Beratungsgesellschaft Prognos geschätzt, dass Endkunden durch Preisanstiege an der Strombörse einen Mehrpreis in Höhe von 0,3 bis hin zu 0,4 Cent pro Kilowattstunde erwarten müssen. Der Branchenverband BDW hingegen rechnet mit deutlich höheren Gaspreisen, falls mehr Gas für die ausreichende Stromversorgung genutzt werden würde.

Die Kernkraftwerke, die zunächst vom Netz genommen werden, sind nach Plänen der Bundesregierung zunächst für den Überprüfungszeitraum von drei Monaten abzuschalten. Außerdem steht die Frage im Raum, ob das Atomkraftwerk Neckarwestheim 1 nach Plänen der baden-württembergischen Landesregierung wirklich dauerhaft vom Netz geht. Der Energiekonzern RWE teilte hingegen mit, dass man den Atommeiler Biblis A aus eigener Initiative abschalten werde.

Der Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle verwies deutlich darauf, dass die Versorgung in Deutschland auch bei einer Abschaltung einiger Atomkraftwerke gewährleistet bleiben werde. Er hatte sich gemeinsam mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie dem Umweltminister und den Ministerpräsidenten der Bundesländer, in deren Befugnis Kernkraftwerke stehen, zur Beratung getroffen. Dabei einigte man sich auf die zeitweilige Abschaltung aller Atommeiler, die vor dem Jahr 1980 gebaut worden sind.