Die Turbulenzen um den Billigflieger Air Berlin lassen nicht nach. Letztes Jahr musste der angeschlagene Konzern von der aus Abu Dhabi stammenden Fluglinie Etihad Hilfe annehmen – nun drängt der Retter auf neue Verbündete.
„Der Feind meines Freundes ist mein Freund“ – so lautet neuerdings die etwas verquere Logik in der Chefetage von #id=11490;name=Air Berlin;#. Allerdings sitzt Vorstand und Ex-Bahnchef Klaus Mehdorn zurzeit eh zwischen allen Stühlen, während er verzweifelt darum kämpft, die seit Jahren defizitäre Gesellschaft wieder in die Gewinnzone zu bringen. Dabei sah die Lage zu Beginn des Jahres 2012 noch vielversprechend aus. Gerade hatte der größte Aktionär Etihad den finanziell notorisch klammen Berlinern mit einem Kredit über 225 Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Diese waren daraufhin im Frühjahr in der Luftfahrt-Allianz Oneworld eingetreten, die von British Airways und der spanischen Iberia geführt wird. Scheinbar jedoch ohne sich vorher mit ihrem arabischen Investor abzusprechen, denn dieser schmiedet inzwischen an einer Kooperation mit der französischen Air France – KLM. Das wiederum bringt Air Berlin in die Bredouille, denn die Franzosen sind Mitglied der Allianz Skyteam – einem der schärfsten Konkurrenten von Oneworld.
James Hogan, Chef von Etihad, lässt dieser Umstand jedoch kalt. Auf den Konflikt angesprochen, lautete sein wenig zurückhaltendes Statement „Oneworld ist sekundär“, um in der Süddeutschen Zeitung gleich den künftigen Kurs vorzugeben. Zu einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Air France – KLM und Air Berlin befragt, antwortete er mit ähnlich eindeutigen Worten: „Wir wären erpicht darauf“.
Gefährlich wird es derweil für die Lufthansa, Mitglied der Star Alliance. Mit Etihad kann sich erstmals eine arabische Airline fest in Europa etablieren – bisher wurden diese durch bilaterale Verträge aus dem Markt ferngehalten. Air Berlin macht derweil gute Miene zum bösen Spiel – am 8.10.2012 kündigte es gemeinsam mit Air France-Klm und Etihad eine künftige Kooperation im Streckennetz an.