Anleger besorgt: DAX schließt unter 9000 Punkten

Seit Wochen fällt der DAX dramatisch. Zuletzt wurde die psychologisch wichtige Marke von 9000 Punkten unterschritten, ohne dass das Ende schon erreicht scheint. Viele Anleger beginnen sich Sorgen zu machen.

Tiefer Fall nach Höchstständen

Der tiefe Fall kommt nur wenige Monate, nachdem die Börse über neue Höchststände jubelte. Erstmals seit Bestehen des DAX war die 10.000 Punkte-Marke geknackt worden. Für eine längere Hausse reichte es allerdings nicht. Schon im Juli erlebten Aktien einen spürbaren Kurseinbruch, um zwischenzeitlich wieder etwas nach oben zu klettern. Der jetzige erneute Kursverfall ist allerdings noch drastischer.

Zuletzt kamen allzu viele schlechte Nachrichten zusammen. Die anhaltend explosive Lage im Nahen Osten und die ungelöste Ukraine-Krise sowie das Russland-Embargo in ihrem Umfeld wirken bereits seit Längerem belastend. Im Euro-Raum scheint die EZB mit ihrem Latein allmählich am Ende zu sein. Trotz immer neuer Zinssenkungen und billigem Geld lahmt die Konjunktur in Europa nach wie vor. Frankreich löst seine Strukturprobleme nicht und Italien schwächelt weiter.

Hochkonjunktur in Deutschland zu Ende

Auch die Weltkonjunktur entwickelt sich schlechter als erwartet. China kämpft mit niedrigeren Wachstumsraten und viele Schwellenländer haben ihre inneren Krisen noch nicht überwunden. Nur in den USA sieht es etwas besser aus. In Deutschland scheint die Zeit der Hochkonjunktur jedenfalls erst einmal vorbei zu sein. Die Exporte sind rückläufig und die Stimmung in der Wirtschaft hat sich merklich eingetrübt. Wirtschaftsexperten – wie zum Beispiel vom DIW oder IWF – haben inzwischen ihre Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Es könnte sein, dass sich Deutschland im Konjunkturzyklus auf ein Tal zubewegt.

Für die Kurse an der Börse ist diese Gemengelage Gift. Sie leben von der Hoffnung auf die Zukunft. Wenn die Einschätzungen pessimistischer werden, macht sich das in der Kursentwicklung bemerkbar. Schon seit einiger Zeit haben manche Börsenbeobachter die immer neuen Kursrekorde kritisch beurteilt. Der Börsen-Hype war ihrer Meinung nach mehr der Tatsache geschuldet, dass viel freie Liquidität auf den Aktienmarkt floss als der berechtigten Erwartung wachsender Gewinne durch verstärkte Investitionen. Die Investitionsneigung deutscher Unternehmen ist nicht erst heute verhalten.

Kein Anlass zur Panik

Von daher schien eine Korrektur der überhöhten Kurse überfällig. Häufig neigt die Börse dabei zu Übertreibungen. Es daher nicht ausgeschlossen, dass es zwischenzeitlich auch wieder zu einer Erholung kommen wird. Solange sich die Perspektiven aber nicht grundsätzlich ändern und am Horizont keine neueHochkonjunktur absehbar ist, dürfte die Baisse anhalten.

Trotzdem besteht zum Schwarzsehen kein Anlass. Von einer Rezession ist Deutschland immer noch weit entfernt. Hoffnungen richten sich trotz Schuldenbremse auf mehr staatliche Investitionen zur Wachstumsförderung. Die Energiewende und die notwendige Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur würden zusätzliche Ausgaben rechtfertigen. Aktionäre sollten auf jeden Fall nicht panisch reagieren und übereilt verkaufen. Es empfiehlt sich Ruhe und den langen Atem zu bewahren. Dann macht sich das Aktienengagement trotz aktueller Einbrüche bezahlt.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 13.10.2014