Bei Deutschlands zweitgrößter Airline Air Berlin ist ein neuer Chef am Zuge. Der jahrelange CEO Joachim Hunold räumt seinen Posten für einen guten Freund und ein in der Tourismusbranche mehr als bekanntes Gesicht. Die Rede ist von Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. Verständlich ist der Wechsel der Position, die der Chef bei Air Berlin inne hat, allemal. Schließlich ähneln sich beide, sind teilweise sehr hitzköpfig, jedoch stets nahe an der wirtschaftlichen Realität. So scheint Air Berlin mit dem Tausch vor allem neuen Schwung in das zuletzt leicht krieselnde Geschäft bringen zu wollen.
Vor etwa 30 Monaten räumte Mehdorn seinen Posten als Bahn-Chef. Seither hat er sich aus der Wirtschaft zurückgezogen. Erfahrungen konnte er als Chef eines Luftverkehrsunternehmens bzw. eines Fabrikanten in der Branche allerdings bereits bei Airbus sammeln. Jedoch soll Mehdorn nicht dauerhaft bei Air Berlin die Strippen ziehen. Vielmehr agiert er als Feuerwehrmann und gibt dem Flug-Carrier so Zeit, nach einem geeigneten CEO Ausschau zu halten.
Dass Mehdorn keine zu lange Zeit bei Air Berlin tätig sein wird, zeigt auch die Tatsache, dass Hunold sich binnen kürzester Zeit darum gekümmert hat, ihn davon zu überzeugen, seinen Posten zu übernehmen. Hunold wird sich auch erst einmal zurückziehen und die Machtkämpfe um seine Person absitzen. Vor allem von seinen eigenen Mitarbeitern, so der Familienvater mit vier Kindern, soll er demontiert worden sein.
Zu den Hauptaufgaben von Mehdorn bei Air Berlin gehört vor allem die Implementierung eines Sparprogramms in den Vertrieb. Dadurch sollen etwa 16.000 Flüge gestrichen werden. Ziel ist es, so das Hauptstadtunternehmen, 2012 endlich wieder in schwarze Zahlen zu fliegen, was in jüngster Zeit auch aufgrund von Leitungs- und Identitätsproblemen bei der Airline nicht gelungen war.