Daimler Benz – Der Krise die Rücklichter zeigen

Der Automobilmarkt in Europa schwächelt. Die Zahlen im zweiten Quartal waren für die meisten Autobauer ziemlich niederschmetternd, der Absatzmarkt scheint gesättigt. Entsprechend geraten die Automobilaktien unter Druck. Einzige strahlende Ausnahme ist derzeit Daimler Benz. Der Konzern strebt 2013 das beste Geschäftsjahr seiner Geschichte an und scheint es – als einziger aus der Phalanx der großen Automobilhersteller in Deutschland – zu schaffen, der Krise auf dem Automarkt zu trotzen. Äußeres Zeichen: Die Daimler-Aktie ist im Aufwärtstrend, Tendenz weiterhin steigend.

Aus der Krise zu neuen Höhen

Die letzten Jahre waren für die Autobauer aus Zuffenhausen keine ungetrübte Erfolgsgeschichte. Aus dem regional verankerten Unternehmen sollte ein globaler Industriekonzern werden. Der Versuch zum Imagewandel scheiterte ebenso wie die Fusion mit dem amerikanischen Automobil- Konzern Chrysler, die besonders tiefe Narben und – schlimmer noch – erhebliche Kosten hinterlassen hat. Aber auch die Finanzkrise und etliche Qualitätsprobleme haben Spuren zurück gelassen. Wer erinnert sich nicht an den Elchtest, der Daimler vor einigen Jahren wenig Umsatz, dafür jede Menge Hohn und Spott einbrachte. Das einstige Vorzeigeunternehmen der deutschen Wertarbeit geriet ein wenig ins Trudeln.

Diese Zeiten scheinen jetzt aber endgültig vorbei. Die Zahlen für 2013 sind glänzend und die Konzernleitung strotzt vor Optimismus. Der Personenewagenmarke Daimler Benz Cars, zu der auch Maybach und Smart gehören, schaffte im zweiten Quartal mit 367.000 verkauften Fahrzeugen einen neuen Verkaufsrekord. Neues Flagschiff ist – trotz Airbag-Panne – just jene A-Klasse, die einst so in Verruf geraten war und jetzt nach einer Radikalkur im Markt für kompakte Mittelklassewagen reüssiert. Aber auch die Nutzfahrzeugsparte des Konzerns brummt, eben erste wurde ein Vertrag mit der Stadt Brüssel abgeschlossen. Die Euro-Metropole modernisiert ihre Fahrzeugflotte für den öffentlichen Nahverkehr und hat dazu 172 Busse vom Typ Mercedes-Benz Citaro bestellt. Die ersten Fahrzeuge sollen im Dezember ausgeliefert werden.

Die Produktion brummt

Nach Konzernangaben hätten sogar noch mehr Autos verkauft werden können, wenn sie denn produziert worden wären. Deswegen wird nicht nur im Stammwerk, sondern an allen Standorten rund um die Uhr produziert. Werksferien a la Wolfsburg sind ebenso wenig vorgesehen wie Personalkürzungen. Im Gegenteil: Es sollen bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze hinzukommen, davon alleine 4.000 in Deutschland. Ab Herbst will Daimler mit der neuen B-Klasse auch den Markt für Kompaktautos aufmischen. Außerdem stehen etliche neue Modelle auf dem Programm. Das reicht von einer neuen Generation von Limousinen über ein neues Coupe der C-Klasse bis zu neuen Modellen bei den Geländewagen. Und auch die Nutzfahrzeugsparte will Absatz und Rendite deutlich verbessern.

Daimler-Aktien im Sommerhoch

Von dieser Entwicklung bleibt der Aktienmarkt natürlich nicht unbeeindruckt. Auch wenn man nicht gerade von einem Kursfeuerwerk sprechen kann, steht Daimler ausgesprochen gut da. Aktien anderer Autobauer – vom Dauerbrenner VW bis zur krisengeschüttelten Opel AG – fuhren große Verluste ein. Die Daimleraktien dagegen blieben auf Kurs und tendieren sogar leicht positiv. Und diese Entwicklung will die Konzernspitze forcieren. Nachdem man mit 1,7 Milliarden den höchsten Gewinn vor Steuern in einem Quartal eingefahren und das Renditeziel von 10% mit 10,7% sogar übertroffen hat, steht das Barometer auf „Hoch“ – und in Zuffenhausen liegt das derzeit nicht nur an Yasemine.

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Veröffentlicht in Unternehmen am 18.07.2013