Daimler-Hauptversammlung: Kein guter Tag für Dieter Zetsche

Obwohl er von einem für Daimler überaus erfolgreichen Jahr 2010 und besten Aussichten für die kommenden Geschäftsjahre berichten konnte, wurde der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche auf der diesjährigen Hauptversammlung des Autobauers am 13.04.2011 in Berlin scharf angegriffen. Die Aktionäre zeigten sich von den positiven Zahlen, die Zetsche für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegte ebenso wenig beeindruckt wie von der optimistischen Prognose für das Jahr 2011: Unbeeinträchtigt von den Ereignissen in Japan plant er für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz, der die 97,8 Milliarden Euro des Jahres 2010 noch deutlich übertreffen soll, gleiches gilt für den Vorjahresgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 7,2 Milliarden Euro.

Die Anteilseigner äußerten ihre Unzufriedenheit mit der unbefriedigenden Entwicklung der Aktie: Während die Notierungen der Anteile der Konkurrenten innerhalb eines Jahres um 60 % (Volkswagen) beziehungsweise 70 % (BMW) gestiegen sind, kann die Daimler-Aktie lediglich ein relativ mageres Kursplus von 30 % verzeichnen. Die Hauptursache für diese enttäuschende Entwicklung sahen Aktionäre insbesondere in der unzureichenden Kommunikation Zetsches über die wirtschaftliche Situation und strategische Perspektive des Konzerns.

Doch dies war nicht der einzige Kritikpunkt an Zetsche: Ebenfalls bemängelt wurde die Zusammenarbeit mit Bosch auf dem Gebiet der Elektromotoren – man solle sich lieber auf seine eigene Stärke besinnen und Antriebsarten der Zukunft selbständig entwickeln. Auch die bestehende Beteiligung an EADS sowie die geplante am Motorenbauer Tognum konnte keine Begeisterung auslösen, zumal letztere daran zu scheitern droht, dass Tognum-Aktionäre den für ihre Anteile gebotenen Übernahmepreis als zu niedrig ansehen.

Auch das momentan bekanntlich von wenig Glück begleitete Engagement des Automobilkonzerns in der Formel 1 wurde von den Aktionären moniert. Letztendlich muss auch zugegeben werden, dass die technischen Probleme, die man dort nicht in den Griff bekommt, keine Werbung für Daimler-Autos sind.

Doch bei aller berechtigten Kritik gilt es auch festzuhalten, dass Zetsche durchaus aufgezeigt hat, wie der Daimler-Konzern auch in Zukunft erfolgreich sein kann: Die asiatische Wirtschaft als Schlüsselmarkt wurde ebenso in den Fokus gerückt wie die Forcierung der Entwicklung neuer, Energie sparender Antriebskonzepte.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 17.04.2011