Josef Ackermann hält einen Stellenabbau bei der Deutschen Bank nicht für ausgeschlossen. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte der Chef der Deutschen Bank, ein solcher Schritt sei unausweichlich, sollte sich die Entwicklung an den Börsen im August auch im September fortsetzen. Derzeit sei jedoch noch kein Kostensenkungsprogramm geplant. Die Aktienmärkte befinden sich aufgrund der weltweiten Schuldenkrise seit Monaten auf Talfahrt. Besonders die Bankentitel haben unter den gegenwärtigen Problemen enorm zu leiden. Teilweise verlor die Deutsche Bank bis zu neun Prozents ihres Werts an einem Tag.
Nach Aussage von Ackermann sind auf diese Weise im August auf den Finanzmärkten bis zu fünf Billionen Euro vernichtet worden. Dennoch, so der Chef der Deutschen Bank, seien derzeit keine Akutmaßnahmen geplant, um auf die Verluste zu reagieren. Sein Haus habe bereits im letzten Jahr drei Sparprogramme durchgeführt, welche insgesamt ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro gehabt hätten. Die größte deutsche Privatbank sei deshalb gut aufgestellt und müsse noch nicht reagieren. Setze sich der Kurs der vergangenen Woche jedoch fort, sei auch bei der Deutschen Bank ein Stellenabbau nicht ausgeschlossen, erläutert Ackermann. Die Konkurrenten HSBC, UBS und Credit Suisse haben bereits einen Stellenabbau von insgesamt 60.000 Mitarbeitern angekündigt.
Keine Sorgen macht sich Josef Ackermann hingegen bei den Klagen der US-Regierung gegen sein Haus. Diese sieht die Deutsche Bank in der Mitverantwortung für die Finanzkrise des Jahres 2008. Sie habe mit anderen Großbanken Kunden bei der Transaktion von Hypothekenanleihen betrogen. Es sei nicht einfach, ist der Chef der Deutschen Bank überzeugt, seinem Finanzinstitut Betrug nachzuweisen. Dennoch denke man über einen Schulterschluss mit den anderen betroffenen Großbanken nach, weil man auf diese Weise manchem Vorwurf besser entgegentreten könne.