Deutschlandweite Aktion – Streik bei Lufthansa setzt sich fort

Drei Jahre lang hieß es Nullrunde, wenn es um Gehaltserhöhungen bei Deutschlands größter Airline, der Lufthansa ging, jetzt probiert es die Gewerkschaft Ufo (Unabhängige Flugbegleiter Organisation) mit einer Nadelstichtaktik. Die Vorlaufzeit vor Streikbegin beträgt gerade mal sechs Stunden. Fünf Prozent mehr Lohn werden neben einer höheren Gewinnbeteiligung verlangt. Die Lufthansa zeigt sich immerhin zu 3,5 % und dem Verzicht auf Leiharbeit und betriebsbedingte Kündigungen bereit.

Nadelstiche für Deutschlands größte Airline

Dem Streik der Flugbegleiter sind 13 Monate Verhandlungen vorausgegangen. Für den kommenden Freitag ist die erste bundesweite Aktion angekündigt. Die Arbeit der Flugbegleiter soll dann für volle 24 Stunden ruhen. Bereits am Dienstag fielen annähernd 350 Flüge aus und fast 43.000 Fluggäste waren von den Streiks betroffen. Die Nadelstichtaktik ist vor allem bei einer Fluggesellschaft besonders wirksam: die einzelnen Maschinen können nur mit einer Mindestbesetzung in der Kabine starten, und Ersatzpersonal steht längst nicht immer und überall zur Verfügung. Ein Flug kann demnach schon durch den streikbedingten Ausfall eines einzigen Flugbegleiters gestrichen werden.

Durch die zeitlich sehr knapp bemessene Ankündigung von Streiks fällt es dem Unternehmen schwer, hier entsprechend zu reagieren. Die Leidtragenden sind die Fluggäste, deren Flüge kurzfristig verschoben oder annulliert werden. Vor allem auf die Durchführung von Interkontinentalflügen werden laut eines Lufthansa-Sprechers Wert gelegt. Innerdeutsche Flüge hingegen werden bei Bedarf auf die Bahn verlagert.

Der Sparkurs der Lufthansa

Neben dem geforderten Plus beim Lohn sollen auch die Auslagerung von Stellen und die Abflachung der Beförderungsstufen verhindert werden. Ziel der Lufthansa ist die Etablierung einer Billigeinheit für Direktflüge, die vorerst 90 Flugzeuge und rund 2.000 Beschäftigte umfassen soll. Für diese sollen jedoch niedrigere Tarife gelten, während alle verbleibenden Angestellten des Konzerns damit rechnen müssen, in Zukunft nicht mehr so schnell aufsteigen zu können. Ein mögliches Schlichtungsverfahren hat die Lufthansa an die Bedingung geknüpft, eine Diskussion über die Auslagerung von Arbeitsplätzen an Leiharbeitsfirmen nicht aufkommen zu lassen.