Eon zwischen Atomausstieg, Konzernumbau und Neuausrichtung

Der am 30. Juni 2011 im Bundestag beschlossene und am sechsten August 2011 in Kraft getretene Atomausstieg Deutschlands trifft E.on hart. Personalkürzungen sind die Folge, weltweit will der Energieriese die Jobs von 11.000 Mitarbeitern streichen, 6.000 davon in Deutschland. Am härtesten wirken sich die Einsparungsmaßnahmen in der Konzernzentrale Düsseldorf aus, hier soll jede zweite Stelle eingespart werden. Sparpläne kündigte das größte europäische Energieversorgungsunternehmen im Sommer an, nun erfolgten die ersten genaueren Informationen. Von den insgesamt 850 Arbeitsplätzen in Düsseldorf werden 230 gestrichen und 220 ausgelagert

Hierbei handelt es sich um den Job von Angestellten aus den Bereichen IT, Einkauf und Rechnungswesen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden, sind aber nicht auszuschließen. Um die Personalkürzungen kurzfristig umsetzen zu können, bietet E.on allen Mitarbeitern, die sich bis Ende des Jahres für Aufhebungsverträge entscheiden, eine Prämie an.

Auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell kommen diese Schritte nicht überraschend. E.on ist an 11 der 17 deutschen Atomkraftwerke beteiligt und liefert durch diese mehr als 40% des erzeugten Stroms. Der Atomausstieg kostet den Energiekonzern, Schätzungen zu Folge, fast neun Milliarden Euro. Für das halbherzige Engagement im Sektor erneuerbarer Energien und ein dadurch fehlendes zweites Standbein mit Zukunftsperspektive, müssen jetzt die Angestellten des Düsseldorfer Unternehmens bezahlen. Seit 2008 fiel der fehlenden Voraussicht bereits der Job von 4000 Arbeitnehmern weltweit zum Opfer, davon die Hälfte in Deutschland. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, sind der Umbau und eine Neuausrichtung zwingend notwendig und längst überfällig.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 26.10.2011