6,55 EUR – kein Erfolg nach Meinung der IG Metall

Die Einigung auf einen Mindestlohn für Leiharbeiter stellt für die IG Metall keinen Erfolg dar. Vor wenigen Tagen hatten sich die Bundestagsparteien auf einen Stundensatz von mindestens 6,55 Euro für Leiharbeiter geeinigt. Dies stellt für die IG Metall allerdings keinesfalls keinen Erfolg dar und es mehren sich innerhalb der Gewerkschaft Stimmen gegen die der IG Metall nahestehenden SPD, denn sie habe sich auf einen Kompromiss eingelassen, ohne eine klare Position zu den Leiharbeitern einzunehmen. Dieter Wetzel, Vize-Vorstand von IG Metall, nannte die Einigung der Parteien als kritikwürdig, denn die SPD habe sich mit der Vereinbarung gegen die Beschäftigten in Leiharbeitsverhältnissen gestellt.

In dem Kompromiss, den CDU, FDP und SPD beschlossen hatten, ist vorgesehen, dass in der Leiharbeiterbranche ein Stundenlohn von mindestens 6,55 Euro im Osten und 7,60 Euro im Westen durchgesetz werden soll. Die Vereinbarung sieht als Beginn den Mai diesen Jahres vor. Für Wetzel ist das Ergebnis allerdings beschämend für die Koalition und die SPD, für die Leiharbeiter wiederum mehr als schlimm, da mit den nun verabschiedeten Lohnuntergrenzen einfach nur ein Abbild davon geschaffen worden ist, was in den meisten Unternehmen bereits Realität geworden ist, nämlich Niedriglöhne, die nun per Gesetz legitimiert werden.

Weiterhin ist es für Wetzel unverständlich, dass sich die Verhandlungsparteien nicht darauf einigen konnten, für gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn zu zahlen, sondern die Leiharbeitskräfte auch weiter unter Festangestellte zu stellen. Zudem kritisierte er die Bundesregierung scharf und warf ihr vor, dass speziell Bundeskanzlerin und Arbeitsministerin nicht mehr als Marionetten der Leiharbeitslobby seien. Um den Unmut gegen den geschlossenen Kompromiss zur Leiharbeiterentlohnung offen zu zeigen, hat die IG Metall für den heutigen Donnerstag zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen, wo mit einer Beteiligung von insgesamt über 100.000 Menschen aus mehr als 1.000 Firmen gerechnet wird.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 18.02.2011