Aus Angst vor der Verbreitung von Ehec schottet sich Russland zunehmend ab und verhängte ein Importverbot für jede Art von Gemüse. Die EU-Kommission reagierte darauf entzürnt und forderte die Regierung in Moskau dazu auf, die Entscheidung zum Importverbot sofort und unverzüglich zurückzunehmen. Die Entscheidung der russischen Regierung, kein Gemüse aus den Staaten der EU importieren zu wollen, wurde von der EU-Kommission scharf kritisiert. Die Kommission forderte Russland dazu auf, die Entscheidung zurückzunehmen, da es sich um eine „unverhältnismäßige“ Maßnahme handelt.
Erst einen Abend zuvor hatte die EU-Kommission die europaweit geltende Warnung vor Gurken aus Spanien aufgehoben. John Dalli, EU-Verbraucherkommissar, verwies in einem an die russische Regierung gerichteten Brief darauf hin, dass die Testergebnisse der Behörden gezeigt hätten, dass Gurken keinesfalls für die Verbreitung der Ehec-Bakterien verantwortlich gewesen sind. Außerdem erinnerte Dalli daran, dass derzeit die Krankheit noch auf ein sehr enges Gebiet zu begrenzen sei. Darüber hinaus seien alle Handelspartner, so auch Russland, stets transparent und umfassend über alle neuen Erkenntnisse zum Ehec-Erreger und zu möglichen Verdachtsfällen informiert worden.
Im europäischen Schnellwarnsystem wurden die Hinweise auf spanische Gurken bereits entfernt. Allerdings wird in Deutschland, was am schwersten vom Ehec-Erreger betroffen ist, nach wie vor gewarnt, dass man auf den Verzehr von Rohgemüse zunächst verzichten sollte. Russland hat sich allerdings für einen drastischeren Schritt entschieden. Der Zoll wurde von Gennadi Onischtschenko, dem obersten Amtsarzt von Russland, angewiesen, keinerlei frisches Gemüse über die Grenzen kommen zu lassen. Alle Waren, die verdächtig sind, sollen darüber hinaus aus dem Handel genommen werden. Bereits seit Ende Mai galt ein eingeschränktes Importverbot für Gemüse aus Deutschland und aus Spanien, was nun aber für alle Staaten der Europäischen Union ausgeweitet worden ist.
Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 03.06.2011