Ist der Euro nun gegenüber Krisen resistent?

Die von der Europäischen Union (EU) beschlossenen Rettungsmaßnahmen für notleidende Länder in der Euro-Zone werfen nicht nur bei Fachleuten die Frage auf, ob der Euro als Währung nunmehr gegen jede Krise gefeit ist. Die als Stabilisierungspaket vereinbarte Summe von 700 Milliarden Euro sprengt jedenfalls die Vorstellungskraft des besorgten Bürgers. Ein Blick auf die Relationen in der Weltwirtschaft und die Lage anderer wichtiger Währungen soll die Sicherheit der europäischen Valuta beleuchten.

Die Wirtschaftskraft eines Landes oder einer Region wird allgemein mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen. Das BIP stellt den Wert der produzierten Waren und Dienstleistungen dar. Vom Welt-BIP, das für 2011 auf 57 Billionen US-Dollar geschätzt wird, entfällt ein Anteil von etwa 28 Prozent auf die Länder der Euro-Zone. Die Schuldenquote beläuft sich hier auf ungefähr 85 Prozent des BIP. In den USA beträgt die Quote etwa 95 Prozent und ist damit die zweithöchste Quote nach dem Sonderfall Japan. Während sich der japanische Staat überwiegend bei seiner eigenen Bevölkerung verschuldet hat, sind die USA hauptsächlich im Ausland und hier vor allem in China verschuldet. Die wirtschaftlichen Abhängigkeiten der industrialisierten Regionen lassen somit gemeinsame Anstrengungen zur Stabilisierung ihrer Währungen in einer Krise unumgänglich erscheinen.

Die Sicherheit einer Währung hängt wesentlich von der Wirtschaftskraft des Währungsraumes und der Ernsthaftigkeit von Konsolidierungsmaßnahmen in einer Krise ab. Die Wettbewerbsfähigkeit der EU ist hoch und wird durch Reformen vorangetrieben. Die Institutionen der EU haben durch ein Bündel von Druckmitteln für eine Verringerung der Gefahr ausufernder Schuldenfinanzierung ihrer Mitgliedsländer gesorgt. So drohen beispielsweise Geldstrafen bei Überschreiten der vereinbarten Verschuldungsgrenzen. Bei allen EU-Ländern wächst die Einsicht, den Euro als Währung auch in Zukunft sicher zu gestalten.

Tags: , , ,
Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 23.03.2011