Finanznot der Krankenkassen spüren vor allem deren Mitarbeiter

Der Geldmangel bei den Krankenkassen schlägt sich vor allem auf die Mitarbeiter nieder. Mit einem so genannten Notfalltarif wollen nun die großen Ersatzkassen für eine Verbesserung ihrer misslichen Finanzlage sorgen. Die Leidtragenden werden dabei die Mitarbeiter sein. Verhandlungen zu neuen Tarifen zwischen der Gewerkschaft ver.di und den Krankenkassen sind ins Stocken geraten. Die großen Ersatzkassen waren selbst an die Gewerkschaft herangetreten, damit ein Notfalltarif ausgehandelt werden kann. Aufgrund der Finanznot und der Erhebung von Zusatzbeiträgen sind bereits einige Krankenkassen ins Trudeln geraten. Seit Wochen wird nun schon darüber verhandelt, wie ein Notfalltarif die aktuelle Situation bei den Ersatzkassen beruhigen könnte. Dabei planen die Kassen, dass die Arbeitszeit um bis zu fünf Stunden pro Woche ohne einen Lohnausgleich zur Verhinderung von betriebsbedingten Kündigungen gekürzt werden soll.

Als erster Verhandlungspartner hat sich nun die KKH Allianz zum Ausstieg aus den Tarifgesprächen entschieden, da sich die Allianz nicht von den anderen Versicherungen in die Karten schauen lassen möchte. Die DAK hingegen will keinesfalls auf die Möglichkeit zur betriebsbedingten Kündigung verzichten, woraufhin die Gewerkschafter nun drohten, die Verhandlungen komplett platzen zu lassen, da eine gemeinsame Lösung so nicht realisierbar wäre. Der Sprecher von ver.di, Christoph Schmitz, besteht darauf, dass für einzelne Kassen keine Sondertarife ausgehandelt werden, da dies zu Lasten der übrigen Beschäftigten gehen würde. In den Verhandlungen mit der Gewerkschaft stehen derzeit alle großen Ersatzkassen mit Ausnahme der finanziell gesunden Techniker Krankenkasse. Sie gehörte bis zum Jahr 2007 zur Tarifgemeinschaft, der momentan noch die Barmer GEK, die DAK, die KKH Allianz, die HEK und die HHK angehören.

Im März wurden die Finanzergebnisse für das Jahr 2010 veröffentlicht und dabei zeigte sich, dass die meisten der Ersatzkassen mit erheblicher Finanznot zu kämpfen haben. So betrug das Minus bei der Barmer GEK beispielsweise knapp 300 Millionen Euro. Auch der Mitgliederschwund sorgt für große Ernüchterung bei fast allen Krankenkassen. So verlor die DAK aufgrund der veranschlagten Zusatzbeiträge im vergangenen Jahr über 330.000 Mitglieder und dazu noch etwa 128.000 mitversicherte Familienangehörige. Die KKH Allianz musste einen Mitgliederschwund von knapp 190.000 Versicherten hinnehmen. Zur Verschärfung der finanziellen Situation bei den großen Kassen sorgte außerdem, dass zahlreiche Noch-Mitglieder oftmals große Summen an Zusatzbeiträgen schuldig sind.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 04.04.2011