Die Fiskal- und Geldpolitik gleicht derzeit einem Formel 1-Rennen, denn wer zuerst anhält, der hat verloren. Eigentlich sollte die Europäische Zentralbank diese Entwicklung abbremsen, aber der Druck, Staatsschulden zu monetasieren, nimmt immer mehr zu.
Besonders Deutschland kritisiert die derzeitige Politik der EZB als zu locker, doch sind die Krisenländer der Eurozone auch weiterhin auf niedrige Zinssätze angewiesen. Daher ist ein geregelter Ausstieg der Fiskal- und der Geldpolitik aus den geschaffenen Krisenmaßnahmen derzeit kaum realisierbar, denn keine von beiden Seiten möchte zuerst auf die Bremse treten. Das birgt allerdings aber auch Gefahren einer neuerlichen Wirtschaftskrise, da dadurch die Wahrscheinlichkeit einer hohen Inflationsrate zunehme.
Die Geldpolitik der Eurostaaten ist von mehreren verschiedenen Spannungsfeldern geprägt. So treten in einem ungleichen Währungsraum wie der Eurozone verschiedene Interessen und unterschiedliche internationale Einflüsse auf, die besonders von der expansiven Geldpolitik der Vereinigten Staaten dominiert werden. Weiterhin sind während der Finanzkrise vor zwei Jahren die zahlreichen Probleme hinsichtlich der Struktur der Eurozone offensichtlich geworden. So gibt es Euroländer, die gegenüber anderen Staaten wirtschaftlichen Nachholbedarf haben, was wiederum zu unterschiedlichen fiskalpolitischen Ansätzen und zu divergent verlaufenden Konjunkturen geführt hat.
Daher sollte das Hauptaugenmerk auf das ursächliche Problem eines einheitlich gehaltenen Leitzinses der EZB gerichtet werden, damit ein wirklich heterogener Währungsraum in Europa geschaffen werden kann. Die derzeit kurzfristig angelegten Realzinsen sind besonders für Deutschland und auch Spanien negativ. Denn für Deutschland wirkt sich die Geldpolitik der EZB als zu locker aus, während Spanien die derzeitigen Zinsvorgaben als nicht locker genug erachtet. Genau dieses Problem könnte sich noch verstärken, da krisengeplagte Länder wie Spanien weiterhin negative Konjunkturlagen verzeichnen würden, während hingegen Länder wie Deutschland auf den Aufschwung eine spürbare Preiserhöhung hinnehmen müssten. Das würde bedeuten, dass speziell für Deutschland der Realzins noch weiter abfallen würde.