Experten und Öffentlichkeit waren wenig überrascht, als die Porsche Automobil Holding SE und die #id=13117;name=Volkswagen AG;# vor wenigen Tagen in einer gemeinsamen Erklärung bekannt gaben, dass die beabsichtigte Fusion von VW und Porsche nicht mehr, wie ursprünglich geplant, noch im Jahr 2011 durchgeführt wird. Dabei betonten beide Seiten, dass sie unverändert einen Zusammenschluss anstreben würden. Als Grund für die Verzögerung der Umsetzung dieses Vorhabens wurden die Klagen genannt, die in den USA und nun auch in Deutschland gegen die Porsche SE anhängig sind.
Vor dem Landgericht Braunschwieg haben insgesamt 41 Anleger eine Klage auf Schadenersatz in Höhe von rund einer Milliarde Euro wegen gezielter Falschinformation der Kapitalmärkte im Zusammenhang mit der seinerzeit geplanten Übernahme von VW durch Porsche eingereicht. Da der Ausgang dieser Gerichtsverfahren völlig offen ist, kann momentan auch nicht angegeben werden, welche finanziellen Belastungen sich daraus für die Porsche SE ergeben werden. Bevor diese Risiken nicht näher eingrenzbar sind, sieht sich die Volkswagen AG außerstande, die Anteile der Porsche SE angemessen zu bewerten.
Bereits vor zwei Jahren hatten Porsche und VW beschlossen, dass beide Unternehmen einen Zusammenschluss durchführen sollen. Dabei war die jetzt abgesagte Fusion der Porsche SE mit der Volkswagen AG die damals favorisierte Lösung. Doch schon 2009 wurde ein Plan B verabschiedet, der vorsieht, dass ab Ende des kommenden Jahres VW das Sportwagengeschäft von Porsche vollständig übernimmt. Die Porsche SE würde dann als Holding ohne operatives Geschäft bestehen bleiben und die Risiken aus den Rechtsstreitigkeiten alleine, ohne Einbindung des VW Konzerns, tragen. Allerdings würden bei dieser Variante, zumindest bis zum Jahre 2014 erhebliche Steuersummen fällig werden. Deswegen suchen Porsche und VW nun nach einer weiteren Alternative für die Durchführung ihrer Fusion.