Der 24 Stunden dauernde Generalstreik in Griechenland lässt vor allem eines sehr gut erkennen: der Sparkurs von Ministerpräsident Giorgos Papandreou stößt sowohl bei der Opposition, als auch in der eigenen Bevölkerung auf großen Widerstand. Inzwischen hat sich eine Bewegung der empörten Bürger gebildet, die bis zum 30. Juni regelmäßig gegen den Sparkurs der Regierung demonstrieren will. Ob ein Generalstreik das richtige Mittel ist, um in Griechenland den Boden für weitere Hilfen vorzubereiten, ist fraglich.
Da jetzt die Sommersaison beginnt, könnten die dringend benötigten Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft einbrechen, wenn Reisende ihren Urlaub lieber nicht in einem Land verbringen möchten, in dem jederzeit ein neuer Generalstreik ausgerufen werden kann. Auch wenn die Fluglotsen sich nicht an den Streiks beteiligen, so ist das öffentliche Leben doch massiv gestört.
Was viele Griechen so erbost, sind unfähige und korrupte Politiker, die das Land in den Ruin getrieben haben. Auch die Hilfen aus anderen Ländern erfolgen nicht ganz uneigennützig: Frankreich und Deutschland haben ihre Hilfszusagen daran gekoppelt, dass U-Boote und Fregatten gekauft werden. Der Unmut der erbosten griechischen Bürger über den verordneten Sparkurs ist unter diesen Gesichtspunkten durchaus verständlich. Die größte Privatbank des Landes trennt sich bereits in großem Stil von griechischen Staatsanleihen. Dabei ist sie nicht alleine – weitere Anleger sind ihr bereits gefolgt und vermachen der EZB die unerwünschten Griechenland Bonds. Je deutlicher es wird, dass sich Banken und Großinvestoren auf Kosten der gebeutelten griechischen Bevölkerung eine goldene Nase verdienen, um so größer wird die Wut der Griechen und um so klarer wird es, dass dieser 24 Stunden Streik von Mittwoch nur der Anfang einer langen Abrechnung mit der erkennbaren Umverteilung von unten nach oben ist.