Gewerkschaft und Postbank beenden Tarifstreit mit Kompromiss

Mit einem Kompromiss endete der Tarifstreit zwischen der Postbank und der Gewerkschaft Ver.di. Danach sollen für neu eingestellte Mitarbeiter schlechtere Bedingungen gelten. Der Status quo der bereits bei der Postbank beschäftigten soll dagegen erhalten bleiben. Mehrere Monate lange Diskussionen waren erforderlich, um diesen Kompromiss zustande zu bringen. Kern der Auseinandersetzung waren Planungen der Deutschen Bank. Diese wollte als Arbeitgeber bei der Übernahme der Postbank 1700 Mitarbeiter auslagern und schlechter als bisher entlohnen. Die Auslagerung in Tochterunternehmen wird auch nach der Vereinbarung vorgenommen, ein Überleitungstarifvertrag sorgt jedoch dafür, dass die Mitarbeiter nicht mit finanziellen Einbußen zu rechnen haben. Diese Vereinbarung gilt indes nur für die Stammbelegschaft. Neu eingestellte Arbeitskräfte müssen damit rechnen, dass sie zu schlechteren Bedingungen arbeiten müssen.

Bei der Deutschen Bank gehört das Auslagern von Geschäftsbereichen inzwischen zur gängigen Praxis, um Kosten zu senken. Als öffentlich wurde, dass die Bank auch bei der Übernahme der Postbank ähnliche Planungen verfolgt, ergaben sich Unmut und Verunsicherung bei den Postbankangestellten. Nicht zu Unrecht befürchteten sie, dass die Ausgliederungspläne ihnen schlechtere Arbeitsbedingungen bringen würden.

Diese Befürchtungen sind nach dem jetzt getroffenen Kompromiss obsolet. So werden jetzigen Mitarbeiter der Postbank auch in den Tochtergesellschaften ihren Urlaubsanspruch von 30 Tagen behalten. Auch die Arbeitszeit soll sich bei dem neuen Arbeitgeber nicht verlängern, allerdings flexibler ausgestaltet werden.

Dass dies der einzige Punkt ist, den die Gewerkschaft als ungünstigen Teil des Kompromisses mit dem Arbeitgeber einstuft, muss bei näherer Betrachtung verwundern. Es ist erstaunlich, wie leicht die Gewerkschaften den verschlechterten Arbeitsbedingungen für neu angestellte Mitarbeiter zugestimmt haben. Neue Mitglieder und eine Stärkung der Gewerkschaft lassen sich mit einem solchen butterweichen Kompromiss kaum erzielen.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 09.12.2011