Ein wirtschaftliches Erdbeben erschüttert das Silicon Valley Ende Mai 2012. Der Computerhersteller Hewlett-Packard ist weltbekannt für Computer und war einer der Innovatoren bei Laserdruckern. Dennoch gibt es in dem Unternehmen nicht so viel zu tun, dass der bisherige Umfang der Belegschaft aufrecht erhalten werden kann. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2014 wird das Unternehmen etwa 8 % der Belegschaft reduzieren, was ein Minus von 27.000 Jobs im Konzern bedeutet. Obwohl dies eigentlich ein Alarmsignal für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und die Strategie sein sollte, stieg der Aktienwert nach Bekanntgabe dieser Zahl.
Das Unternehmen erwartet durch den Stellenabbau eine Kostenreduzierung von 3 bis 3,5 Milliarden Dollar bis Ende 2014. Gleichzeitig definiert das Unternehmen eine neue Strategie, mit der eine starke Position auf wachsenden Märkten eingenommen werden soll. HP nennt hierbei die Schwerpunkt auf Cloud Computing, die Datenverarbeitung großer Datenmengen und Lösungen für die IT-Sicherheit. Damit gesteht das Unternehmen auch indirekt die Probleme der bisherigen Produkte und Lösungen ein: HP ist weder bei Smartphones noch bei Tablet Computern marktführend und hat somit den Wandel in Richtung mobile Kommunikation nicht mitgestaltet. Obwohl ein Teil der Reduzierung der Jobs durch Vorruhestand erfolgen soll bedeutet dies auch im gerade anlaufenden Wahlkampf von Barack Obama einen Rückschlag. Ist doch eines seiner Ziele eine starke amerikanische Wirtschaft. Wer das Ausmaß dieser Veränderung begreifen möchte, der kann die Zahl der Mitarbeiter von Facebook heranziehen. Dort organisieren etwa 3.500 Mitarbeiter die Kommunikation und Vernetzung der über 900 Millionen Mitglieder. Die bei HP verlorengehenden Jobs sind also mehr als 7,5 Mal so viel wie Facebook überhaupt an Mitarbeitern hat.
Dennoch scheinen die Aussichten für HP nicht ganz so schlecht zu sein, wie die hohe Zahl der abgebauten Jobs vermuten lässt. Die Neustrukturierung im Personalbereich wird flankiert durch das Durchleuchten und die Verbesserung der Geschäftsprozesse, um schneller und flinker am Markt agieren zu können. Die eingesparten Ausgaben sollen das Unternehmen stabilisieren, um die restlichen Jobs zu sichern.