Irland bietet Banken zum Verkauf an

Der hoch verschuldete Inselstaat Irland bietet neuesten Nachrichten zufolge nach dem Hilfeversuch an die Europäische Union bezüglich der Staatsverschuldung nun seine Banken zum Verkauf an. Die Kreditinstitute sind die hauptsächliche Ursache für die derzeitige Schuldenkrise Irlands. Daher ließ der Chef der irischen Notenbank, Zentralbankchef Patrick Honohan, am 23.11.2010 verlauten, dass nach seinem Willen die Banken des Landes in das Ausland verkauft werden könnten, er hätte nichts dagegen. Bereits seit geraumer Zeit sprach sich Zentralbankchef Honohan dafür aus, dass die Banken kleinerer Länder wie zum Beispiel Irland ausländische Eigner haben sollten, um eine weitere Schuldenkrise so gut wie nur möglich verhindern zu können. Das Rettungspaket der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) für sein Land sieht der irische Zentralbankchef an eine Reihe diverser Bedingungen verknüpft, widerspricht aber dem zunehmenden Vertrauensmangel in irische Banken und in die Regierung Irlands, der sich derzeit an den internationalen Finanzmärkten abzeichnet. Seiner Meinung nach müsste das Eingreifen des IWF in die aktuelle Schuldenkrise Irlands eigentlich eher Vertrauen schaffen als Misstrauen zu schüren.

Die derzeitige Finanzkrise Irlands zieht natürlich eine Reihe internationaler Reaktionen nach sich. So forderte Dieter Hundt, deutscher Arbeitgeberpräsident, im Deutschlandfunk, dass strengste Sanktionen für Schuldensünder innerhalb der Europäischen Union angemessen und auch notwendig seien, wenn man die Milliardenhilfen für Irland in Betracht ziehe. Und weiterhin sieht er in einem Stimmrechtsentzug als äußerste Form der Sanktionierung als durchaus akzeptables und vertretbares Mittel. Genau damit geht Dieter Hundt auf die Forderung von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ein, die sich ebenso für schärfere Sanktionen und Reglementierungen als Strafe für Schuldensünder unlängst forderte. Dahingehend wurde auf dem EU-Gipfel in der belgischen Hauptstadt Brüssel allerdings nur beschlossen, dass man sich als Union die Option bezüglich eines Stimmrechtsentzuges Vorbehalte, aber zunächst noch keine genauen Regelungen verabschieden wolle. Zusätzlich forderte Hundt auch, dass nicht nur die Last bei der Rettung europäischer Schuldenstaaten wie Irland oder auch Griechenland nicht nur bei den Steuerzahlern der EU liegen dürfe, sondern ebenso auch auf private Gläubiger der Banken verteilt werden muss. Damit soll verhindert werden, dass die Gläubiger zwar aus Rettungsmaßnahmen profitieren, keinesfalls aber für Risiken von Finanzgeschäften haftbar sind.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 26.11.2010