Ein Kindergarten als Investitionsobjekt: Kita-Fonds versprechen hohe Rendite

Ab August 2013 haben die Eltern einen Rechtsanspruch auf die Unterbringung ihrer Kinder in einem Kindergarten. Schätzungen gehen davon aus, dass ungefähr ein Drittel aller Eltern diesen Rechtsanspruch einklagen werden. Ausgehend von einer durchschnittlichen Belegung von 80 bis 100 Kindern pro Kita ergibt sich daraus ein geschätzter zusätzlicher Bedarf von etwa 1.600 Kitas oder von 150.000 bis 160.000 Kindergartenplätzen. Da die Mehrzahl der Städte und Gemeinden in Deutschland unter chronischer Geldknappheit leiden, ergibt sich für Privatinvestoren die Gelegenheit in die Bresche zu springen und die Finanzierung zu übernehmen.

Was sind ‚Kita Fonds‘ und wie funktionieren sie?

Bei dieser Anlageart handelt es sich um geschlossene Immobilienfonds. Anleger können mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite bis zu 7 Prozent rechnen. Über die gesamte Laufzeit der Investition soll die Rendite sogar 10 Prozent betragen. Die Geldanlagen werden benötigt, um die baulichen Strukturen der Kitas zu errichten. Die Kitas werden dann an Städte, Gemeinden, Kirchen und wohltätige Organisationen vermietet, die den Betrieb der Kitas in eigener Regie managen. Investitionen in diese Fonds werden von Experten als sicher eingestuft, weil der Bedarf besteht und Gemeinden oder Kirchen meist langfristige Mietverträge über viele Jahre abschließen. Für Kleinanleger eignen sich die Fonds jedoch, nicht, weil die Mindestinvestition 10.000 Euro beträgt. Zudem trägt der Anleger das volle unternehmerische Risiko. Unter Umständen könnte das angelegte Kapital komplett verloren gehen.

Welche Auswirkungen sind denkbar?

Im Gegensatz zu städtischen oder kirchlichen Kindergärten, die gemeinnützigen Zwecken dienen, sind die privaten Kitas gewinnorientiert. Kritiker befürchten, dass dadurch die Mieten der Kitas so stak in die Höhe getrieben werden, dass sich nur noch ein kleiner Teil der Eltern die Kita-Gebühren leisten können. Befürworter halten dem entgegen, dass besonders die Mieten für Kitas und ähnliche Immobilien von Seiten der Städte und Gemeinden stark reguliert und gewöhnlich nach oben gedeckelt sind, um eine übermäßige Erhöhung der Kita Gebühren zu vermeiden. Wer Recht behält, die Kritiker oder die Befürworter, kann nur die Zukunft zeigen. Ohne private Investitionen kann der Anspruch der Eltern auf eine Betreuung ihrer Kinder in einer Kita jedenfalls nicht realisiert werden, da die vorhandenen öffentlichen Mittel für diesen Zweck nicht ausreichen.

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Veröffentlicht in Unternehmen am 21.05.2013