In den Städten wächst die Zahl der Ärzte, auf dem Land hingegen werden immer mehr gebraucht. Damit sich Mediziner für ein Leben auf dem Land entscheiden, will die Politik nun mit Prämien fürs Landleben begeistern. Die Krankenkassen allerdings warnen vor wachsenden Kosten. Die Arbeit für junge Ärzte außerhalb von Großstädten soll künftig attraktiver gestaltet werden. Mit verbesserten Arbeitsbedingungen und finanziellen Zuschlägen planen die Gesundheitsminister eine regelrechte Lockaktion, damit bestehende Versorgungslücken in ländlichen Regionen geschlossen werden können. Dazu trafen sich die Ressortchefs der Länder und des Bundes auf einem Sondergipfel und einigten sich auf die wesentlichen Punkte eines Ärztegesetzes. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler erklärte, dass das Versorgungsgesetz dazu betragen soll, dass der Beruf Arzt wieder attraktiver wird, die Arbeitsbedingungen besser werden und vor allem auch wieder Mediziner in ländliche Gebiete zu locken. Dem Treffen gingen Verhandlungen über mehrere Monate voraus.
Der Nachwuchsmangel an Ärzten in Deutschland ist laut Rösler derzeit bedenklich. Allein in ländlichen Regionen könnten in naher Zukunft etwa 20.000 Ärzte fehlen. Im Jahr 2009 verließen rund 2.500 Ärzte, die in Deutschland studiert hatten, das Land, was zusätzlich auf den Ärztemangel einwirkt. Zum Teil will man den Ärztemangel auf dem Land damit bewältigen, dass die Länder ein größeres Bestimmungsrecht bei der Anzahl an niedergelassenen Ärzten haben dürfen. Derzeit sei die Situation, dass immer mehr Ärzte in die Städte drängen, währen der Schwund auf dem Land weiter anhält. Durch Zuschläge will man künftig lukrative Anreize schaffen, damit Ärzte in so genannten Mangelregionen tätig werden. Für den Fall, dass sich Krankenkassen und Ärzte nicht darüber einigen können, wie die bestehenden Versorgungslücken geschlossen werden könnten, müssten die Länder nach den Plänen Röslers mehr Entscheidungsgewalt hinsichtlich dieser Problematik zugesprochen bekommen.
Für den Abbau des Ärzteüberhangs in Großstädten sollen Arztvereinigungen in Zukunft freiwillige Verzichtserklärungen auf eine Arztzulassung besser fördern können. Auch soll die Studienplatzanzahl im Fach Medizin erhöht werden, was der Bund subventionieren möchte, wobei es hierbei noch keine Einigung gibt. Im Allgemeinen rechnet das Bundesgesundheitsministerium mit geringen finanziellen Belastungen. Momentan bekommen rund 140.000 Ärzte ein Gesamthonorar von ungefähr knapp 32,5 Milliarden Euro. Durch neue Zuschläge für Wechsel in Gebiete mit Ärztemangel werden diese Kosten allerdings nur gering überschritten werden.