Bei Research in Motion (RIM) lief es in jüngster Zeit nicht besonders rund. Mike Lazaridis und Jim Balsillie, die das als Blackberry-Hersteller weltweit bekannte Unternehmen zuletzt führten, mussten sich erhebliche Kritik gefallen lassen, bis sie im Januar 2012 auf Druck von Investoren mit sofortiger Wirkung von ihren Funktionen entbunden wurden. Neuer Chef an der Spitze des Unternehmens ist Thorsten Heins, der früher für Siemens tätig war.
Die Erwartungen an den aus Deutschland stammenden Topmanager sind hoch, denn in dem Unternehmen kriselt es schon seit einiger Zeit. Mit den Marktanteilen ging auch der Aktienkurs zusehends zurück. Als ein wesentliches Manko von Blackberry gilt, dass RIM zu spät auf den Trend zu Touchscreens reagierte. Auch beim Thema Multimedia waren die Konkurrenten mit iPhone und Android-Smartphones den Kanadiern voraus. Zudem geriet auch das erste Tablet Playbook von RIM zum teuren Flop, und die geplante Markteinführung eines neuen Betriebssytems musste mehrfach verschoben werden.
Mit dem deutschen Chef an der Spitze soll das Unternehmen nun wieder aus der Krise herausfinden. RIM-Mitgründer Lazaridis zieht sich aus der operativen Führung zurück und übernimmt die Funktion eines stellvertretenden Verwaltungsratschefs. Balsillie wird dem Gremium als einfaches Mitglied angehören. Die fehlende Trennung von operativer Führung und Kontrolle war in der Vergangenheit von großen Investoren stark kritisiert worden, so dass dafür eine neue Lösung gefunden werden musste. Den Vorsitz im Verwaltungsrat übertrug man Barbara Stymiest, einer Managerin aus dem Bankensektor. Damit sind nun zumindest einmal transparentere Strukturen an der Unternehmensspitze geschaffen worden. Die kommenden Monate müssen nun zeigen, inwieweit es der Gesellschaft unter ihrem neuen Chef Heins gelingt, wieder an ihrer alten Erfolge anzuknüpfen.