Praktiker: Gehaltsverzicht folgt dem Verzicht auf 20 Prozent Rabattaktion

Früher war eine Lehre inklusive einer Weiterbeschäftigung nach der Lehre in großen Unternehmen eine recht sichere und krisenfeste Angelegenheit. Heute ist nicht einmal der Job bei einer Bank sicher.  So zieht sich mittlerweile der Faden der Pleitebanken bis hin zu Insolvenzen oder Sanierungskonzepten bei Schlecker, Opel oder Praktiker. Zum Ende leidet die ganze Firma entweder unter einer Insolvenz oder einem Sanierungskonzept zulasten der Belegschaft.

Was führte zum Misserfolg bei Praktiker?

Bedingt durch die permanenten 20% Rabattaktionen erreichte Praktiker alleine im Jahr 2011 einen herben Verlust von rund 550 Millionen Euro, nachdem die Kunden nach Abschaffung der Rabattaktionen nicht mehr in Scharren kamen. Hier steht nun ein Sanierungskonzept des Unternehmens im Vordergrund. Was bietet sich da mehr an, als das Gehalt der 11.000 Mitarbeiter zu kürzen. Natürlich auf freiwilliger Basis, denn wer kann in heutiger Zeit schon nein sagen, wenn im Gegenzug mit einer Beschäftigungsgarantie gewedelt wird. Es handelt sich hierbei auch nur um 52 Millionen Euro, die bei den Mitarbeitern in der Zeit von 2012 bis 2014 eingespart werden sollen. Am Gehalt soll sich erst einmal nichts ändern. Dieser Deal wurde mit der Gewerkschaft Ver.di entsprechend ausgehandelt. Natürlich gilt die Beschäftigungsgarantie genau bis zum Ende 2014, einem Zeitpunkt, an dem die Sanierung mit dem Geld der Mitarbeiter abgeschlossen ist. Was danach kommt, ist allerhöchstens die Aufgabe eines Wahrsagers.

Die jetzt schon gebeutelten Mitarbeiter sehen einem Weihnachtsfest ohne Weihnachtsgeld entgegen. Bei den Kürzungen vermögenswirksamer Anlagen und der tariflichen Altersvorsorge sieht es ähnlich aus. Die Beschäftigungsgarantie gilt aber nur für die Baumärkte, die nicht aufgrund einer wirtschaftlichen Notfallsituation geschlossen werden müssen. So rückt auch der Traum von den verbleibenden Mitarbeitern, von einem Eigenheim über die vermögenswirksame Anlage in weite Ferne.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 03.07.2012