Staatlicher Einfluss bei EADS in der Kritik

Den geplanten Staatseinstieg bei der #id=29;name=EADS;# hält Thomas Enders, derzeit noch Chef von Airbus, aber hoch gehandelter Kandidat für EADS, für einen Schritt in die falsche Richtung. Er betonte in einem Interview, es brauche weniger statt immer mehr staatliche Einflussnahme. Mit dieser Meinung steht Enders im Kreise angesehener Manager nicht allein da. Doch die Berliner Politik legt entgegen Enders Auffassung größten Wert darauf, genügend Einfluss zu erhalten, vor allem seit dem die Bemühungen Berlins, einen geeigneten Privatinvestor zu finden, gescheitert sind.

Grund für den Aufreger war die Erklärung des Wirtschaftsministeriums am 9. November 2011, dem Autobauer Daimler über die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW) 7,5 Prozent des Airbus-Mutterkonzerns abkaufen zu wollen. Damit wäre Deutschland neben Spanien und Frankreich der dritte Großaktionär an der EADS. Zudem solle niemand davon ausgehen, dass ein Staatseinstieg Deutschlands bei der EADS eine vorübergehende Lösung sei. Dabei verwies Airbus Chef Enders auf die Beteiligung von Spanien und Frankreich bei der Gründung, die damals ebenfalls als vorübergehend benannt wurden – und mittlerweile zehn Jahre andauere.

Auch Louis Gallois, scheidender Chef des Vorstands der EADS, kann den Plänen Berlins nichts Positives abgewinnen. Und er hat dabei den gesamten Vorstand des Unternehmens auf seiner Seite. Man wünsche sich flexiblere Regelungen zur Eigentümerstruktur und damit mehr Freiheit für die Aktionäre, selbst entscheiden zu können, ob sie gehen oder bleiben möchten. Kontrollmehrheit jedoch verhindere Flexibilität.

Der Vorstand der EADS hat für die Zukunft des Unternehmens generell in vielen Grundsatzfragen völlig andere Vorstellungen. Um feindliche Übernahmen zu verhindern, kommt daher das Modell einer Stimmrechtsbeschränkung für Aktionäre infrage. Auch eine deutlichere Öffnung für private Investoren ist ein angestrebtes Unternehmensziel. Werden hingegen Staatsanteile weiter ausgebaut, könnte letztendlich das halbe EADS-Kapital in staatliche Hand gelangen, was nicht im Sinne der EADS sein könne.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 12.11.2011