Studie bestätigt: Chef ist häufig die Ursache für den Arbeitsplatzwechsel

In einer internationalen Studie der Unternehmensberatung Rundstedt HR Partners wurden in Kooperation mit der BPI Group 6.800 Arbeitnehmer aus elf Ländern zu den Faktoren befragt, die sie an ihrem Chef am meisten stören. Die Mitarbeiter aus den verschiedenen Ländern gaben dabei ganz unterschiedliche Antworten, und so scheint der Unmut über den Chef länderspezifisch zu sein. Die Deutschen mögen es nicht, wenn ihr Chef mangelnde Entscheidungsfreude zeigt, 41 Prozent der befragten deutschen Mitarbeiter gaben dieses Verhalten als extrem störend an. Am wenigsten fühlen sich die Deutschen von mangelnder Teamfähigkeit des Chefs gestört. Das wiederum treibt italienische Mitarbeiter auf die Palme, rund 42 Prozent der Italiener bewerten dies als inakzeptabel. Mangelnde Entschlussfreudigkeit beim Chef beeindruckt die italienischen Arbeitnehmer hingegen wenig.

Auch andere Fragen wurden in der repräsentativen Umfrage länderspezifisch ganz unterschiedlich bewertet. So gaben die Mitarbeiter der verschiedener Länder in Aussagen über Manieren, emotionale Selbstkontrolle oder häufige Meinungswechsel ihren Vorgesetzten ganz unterschiedliche Noten.

Länderübergreifend zeigt sich anhand der Studie, dass Mitarbeiter ihre Chefs insgesamt kritischer als in den Vorjahren bewerten, was sich auf die Wirtschaft-und Finanzkrise zurückführen lässt. Im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2007 fielen die Beurteilungen deutlich schlechter aus. In Deutschland bewerteten 21 Prozent ihren Chef mit der Note „sehr gut“, im Jahr 2007 waren es noch 10 Prozent mehr. Auch Arbeitnehmer aus den USA, Polen und England gaben ihren Chefs schlechtere Noten als vor der Finanzkrise. In Polen und England bescheinigten im Vergleich zur Vorgängerstudie sogar 20 Prozent weniger Mitarbeiter ihrem Vorgesetzten mangelndes Führungsverhalten.

Gerade Führungskräfte international tätiger Unternehmen stehen vor der großen Aufgabe, die Anforderungen der Arbeitnehmer unterschiedlicher Nationen zu erfüllen.

Für viele Arbeitnehmer ist das Verhalten des Vorgesetzten ein Grund zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Nicht das zu niedrige Gehalt oder die gewährten Sozialleistungen führen zur Kündigung, sondern das inkompetente Verhalten des Chefs. Eine negative Arbeitsatmosphäre kann auf Dauer zu starker Unzufriedenheit führen. Ein Wechsel des Arbeitsplatzes ist für viele Mitarbeiter die einzige Möglichkeit, dem zu entkommen. Soweit sollten es die Arbeitgeber jedoch nicht kommen lassen.

Führungskräfte, die mit zufriedenen Mitarbeitern zusammenarbeiten möchten, sollten ihre Mitarbeiterführung hinterfragen. Mitarbeiter sollten stets respektvoll behandelt werden. Besonders mangelnde Kommunikation kann zu Missverständnissen führen, und so sind eine offene und ehrliche Kommunikation und der regelmäßige Austausch eine gute Basis für ein entspanntes und vertrauensvolles Verhältnis zu den Mitarbeitern.

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Veröffentlicht in Arbeitgeber am 15.07.2011