Tarifvertrag: Gehaltserhöhung für Angestellte im öffentlichen Dienst

40 Stunden: So lange dauert eine schwere Geburt schon mal und diese zählt garantiert dazu. „Tarifverträge fallen nicht vom Himmel“, ein Statement, das man auf der Internetseite von ver.di findet, und das viel über den Verlauf der Tarifrunde 2012 im öffentlichen Dienst sagt. Angestellte mit einem kleinen Gehalt gehören trotz einem Plus beim Lohn zu den Verlierern. Jedoch können sich alle Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst über eine dauerhafte Gehaltserhöhung über 6,3% freuen, die in drei Etappen angeglichen wird und bis August 2013 abgeschlossen sein soll.

Auswirkungen hat der ausgehandelte Tarifvertrag auf rund zwei Millionen Beschäftigte des Bundes und der Kommunen. Eine Anhebung des Gehaltes in dieser Größenordnung findet selten statt und wird auf absehbare Zeit auch erst mal nicht mehr vorkommen, da Bund und Kommunen merklich an ihre Schmerzgrenze gegangen sind. Besonders hervorzuheben ist ein positiver Umstand für Azubis. Künftige Auszubildendenplätze gehen mit einer Anstellung einher, falls sich der Azubi im ersten Jahr nach dem Abschluss bewährt. Außerdem wird das Gehalt der Auszubildenden erhöht. Desweiteren findet sich eine einheitliche und dauerhafte Festlegung auf 29 Urlaubstage pro Jahr für alle Berufsgruppen auf der Liste der erfolgreichen Abschlüsse wieder.

Als einziger negativer Beigeschmack hängt den Verhandlungen an, dass ein Ausgleich der sozialen Komponente, der direkten Effekt auf Angestellte mit geringem Gehalt gehabt hätte, nicht durchgesetzt werden konnte. Eine Festlegung auf eine Gehaltserhöhung über mindestens 200 Euro konnte keine Zustimmung finden. Abgesehen von diesem Rückschlag gibt es auch für untere Einkommengruppen die ausgehandelte Gehaltserhöhung über 6,3 Prozent für die Dauer des neuen Tarifvertrages. Alles in allem überrascht es nicht, dass die Tarifkommission der Gewerkschaft den ver.di-Mitgliedern empfohlen hat, dieses Angebot anzunehmen. Eine derartig weitreichende Gehaltserhöhung auf so vielen Ebenen wird so bald nicht mehr auf den Tisch kommen. Was die ver.di Mitglieder davon halten, wird sich zwischen dem 11. und 24. April zeigen.

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Veröffentlicht in Wirtschaft-News am 31.03.2012