Glaubt man einer jährlich stattfindenden Befragung des DGB, Deutscher Gewerkschaftsbund, so sind 15 Prozent der bundesdeutschen Angestellten mit ihrem Job unzufrieden. Nur jeder Zweite ist mit seinen Arbeitsbedingungen einigermaßen zufrieden, richtig glücklich mit ihrem Arbeitgeber sind dagegen nur 12 Prozent der Befragten. Das sind im Vergleich zu den USA und auch innerhalb von Europa negative Spitzenwerte.
Was aber sind die Gründe und Ursachen? Genannt werden insbesondere die schlechte Bezahlung sowie bei Neueinstellungen die häufig vereinbarte zeitliche Befristung von Arbeitsverträgen trotz Probezeit. Neben den Gründen der Bezahlung und der Befristung sind sich alle Befragten darüber einig, dass insbesondere der psychische Druck am Arbeitsplatz zugenommen hat und geht einher mit der Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Dann würde auch für sie der Kreislauf niedriger Bezahlung und Befristung beginnen. Damit untrennbar verbunden ist eine anhaltende berufliche Unsicherheit, die weite Kreise bis ins Privatleben zieht. Langfristige finanzielle Investitionen oder Planungen sind nicht möglich. Negativ bei den Mitarbeitern fallen aber auch der Führungsstil auf allen Führungsebenen sowie die Unternehmenskultur insgesamt auf.
Tatsächlich hat sich unter vielen Arbeitnehmern eine gewisse Hilflosigkeit breit gemacht, die mittlerweile das Gefühl haben, keinen Einfluss mehr auf das unternehmerische Geschehen zu haben. Längst ist klar, dass Tugenden wie Fleiß, Disziplin oder Pünktlichkeit kein Garant mehr sind für einen sicheren Arbeitsplatz. Dasselbe gilt für eine gute Qualifikation sowie gute Leistungen. Die werden häufig in der Chefetage und auch von Kollegen argwöhnisch und neidisch beäugt. Produktives Arbeiten ist so nicht möglich. Über allem thront immer der Chef und sein Führungsstil. Längst hat man in den Chefetagen verdrängt, dass es eine aus verschiedenen Gesetzen abgeleitete Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gibt, die die Pflicht beinhaltet, Sorge für das Wohlergehen der Mitarbeiter zu tragen.
Veröffentlicht in Arbeitgeber am 04.01.2011