Vorsätzliche Täuschung – Chef von Ex-Stromanbieter TelDaFax haftet persönlich

Es war eine der größten Anbieter für Billigstrom in Deutschland: TelDaFax. Als das Unternehmen im Juni 2011 pleite ging, hatte es offene Posten bei über 750.000 privaten Haushalten – Gelder, die vorsätzlich nicht erstattet wurden. Nun muss sich der damalige Chef Gernot Koch persönlich in den Gerichtssaal begeben und haften!

Billigstrom extra teuer

Viele Verbraucher rechnen mit jedem Cent – da kommen die Vorauszahlmodelle der Billigstromanbieter gerade recht. Sie versprechen ihren Kunden den niedrigsten Stromtarif gebunden auf ein ganzes Jahr, wenn sich die Kunden verpflichten, sämtliche möglich anfallenden Stromgebühren im Voraus zu bezahlen. Teil dieser Verträge sind neben den absurden langen Verträgen auch noch die sogenannten Bearbeitungs – und Bereitsstellungsgebühren, die zusätzlich auf die Verbraucher zu kommen. Rechnet man alles zusammen, so scheint aus Billigstrom plötzlich teuer zu werden – besonders, wenn der Stromanbieter wie im Falle TelDaFax plötzlich mitten im laufenden Jahr Insolvenz beantragt. Wäre es nach dem Insolvenzverwalter gegangen, hätte TelDaFax bereits im Dezember 2010 Insolvenz beantragen müssen.

Gernot Koch mit finsteren Absichten

Dieses Vorgehen war laut Staatsanwaltschaft Lingen von den Spitzen, insbesondere aber durch Gernot Koch gewollt. Denn durch ein Insolvenzverfahren in der Hälfte des laufenden Jahres müssen die Kunden zunächst einmal abwarten, wann der Strom überhaupt nicht mehr geliefert wird. Erst dann können sie versuchen, ihre ausstehenden Beträge durch ein formloses Schreiben aus dem Unternehmen heraus zu bekommen. Im Juni 2011 waren das im Ganzen ca. 750.000 Kunden. Sie warten zum Großteil auch heute noch auf die schuldigen Zahlungen von TelDaFax. Ein Kunde aber hat sich gewehrt und erfolgreich gegen Gernot Koch persönlich geklagt. Der Vorwurf der arglistigen Täuschung wurde bestätigt. Koch muss nun dem Ex Kunden die geschuldeten Gelder bezahlen und hat dies wohl auch schon getan. Betrachtet man dieses Vorgehen als Präzedenzfall, so darf sich der Ex Chef des ehemals größten, deutschen Billigstromanbieters warm anziehen.

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Veröffentlicht in Arbeitgeber am 11.11.2012