Die Arbeitslosenstatistik ist nicht nur ein ständiges Sorgenkind der Politik, sondern immer auch ein Maß für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. In Deutschland trifft das umso mehr zu. Aus diesem Grund werden die Arbeitslosenzahlen und die Anzahl der offenen Stellenangebote von allen möglichen Experten mit Argusaugen verfolgt und interpretiert. Gerade die ersten beiden Monate des Jahres zeigen allerdings, wie viele Rand-Faktoren teilweise signifikante Auswirkungen auf die Beschäftigungsstatistik haben können – und wie schwierig es ist, daraus abzuleiten ob die Entwicklung des Stellenmarktes nun gerade tatsächlich bergauf oder bergab geht.
Kälteeinbrüche, wie sie Mitte Januar ganz Deutschland heimgesucht haben, führen normalerweise dazu, dass im Baubereich nicht mehr gearbeitet werden kann – während das bei den vergleichsweise milden Temperaturen früherer Winter zumindest im eingeschränkten Maß noch möglich ist. Dass die Zahl derjenigen aus der Baubranche, die bis zum besseren Wetter ihren Job verlieren, damit höher liegt, leuchtet ein. Schwieriger werden die Zusammenhänge, wenn man beispielsweise die Zuwachsraten mit einbezieht – im diesjährigen Januar haben mehr Menschen einen Job gefunden, als in den Jahren zuvor – was als positives Zeichen zu werten ist. Auch insgesamt sind saisonbereinigt mehr Menschen in Deutschland in einem Beschäftigungsverhältnis, als in den Jahren zuvor: immerhin sogar 93.000 Menschen mehr als im Vorjahr haben einen Job, das bedeutet einen Zuwachs von immerhin 0,2 Prozent.
Leicht negativ zu werten ist hingegen die Tatsache, dass im Februar erstmals weniger Arbeitskräfte nachgefragt wurden, als in den Monaten zuvor. Praktisch seit 2009 ist die Anzahl der Stellenangebote kontinuierlich gestiegen – hier entstand in den Job Börsen jetzt erst einmal der Knick nach unten. Wie bedeutsam er tatsächlich ist, für alle die gerade einen Job suchen, wird allerdings erst die weitere Entwicklung zeigen, denn solche Tiefs entstehen manchmal kurzfristig.
Insgesamt gesehen präsentiert sich die Lage aber immerhin rosig – die Zahl der tatsächlich Arbeitslosen, die nach einem Stellenangebot suchen, liegt so niedrig wie seit den letzten 20 Jahren nicht mehr, und trotz schwieriger konjunktureller Bedingungen erweist sich der Arbeitsmarkt als erstaunlich stabil. Maßgebliche Beschäftigungsbarometer zeigen, dass viele Firmen, vor allem in der Bau- und Dienstleistungsbranche, auch im kommenden Jahr eine durchaus beträchtliche Zahl von Neueinstellungen planen. Für alle die in Deutschland einen Job suchen, sieht es im Moment also im Allgemeinen auf dem Stellenmarkt gar nicht so schlecht aus.